13. Jänner 11 | Der Grazer Himmel voller Bischöfe. Die feindliche Übernahme einer hauseigenen Großküchen-Fleischhauerei. Die Panierwut als Folge der Liebe der ÖstereicherInnen zu allem Panierten. Das alles waren Ingredienzien des Plots für den spektakulären Dreh eines Fernsehbeitrags über die “Cooks of Grind” für das Popkulturmagazin “Tracks” im Kunstsender ARTE.
Sie feuern Hühnerärsche aus selbstgebauten Katapulten, entern Großküchen im Gorilla-Kostüm und betreiben den einzigen Hot-Dog-Automaten der Welt. Das österreichische Extremkochkollektiv „Cooks of Grind“ will keinen Eintrag im Gault Millau, sondern Botschaften servieren, mundgerecht in kleinen Häppchen. Geschmacksgrenzen? Eher unbekannt.
Bluthund paniert, falsche Calamari oder ein festliches Dinner, zubereitet aus öffentlichen Blumenbeeten – was die 12 Cooks of Grind kulinarisch anpacken, kann einem schon mal im Halse stecken bleiben. Ihre Selbstbeschreibung: Kontrapunkt zur Haute Cuisine. Ihre Zentrale: Die „Kombüse“ in der Grazer Innenstadt. Doch Kochen im stillen Kämmerlein ist nicht ihre Sache. Mit öffentlicher Performance wollen die Guerilla-Köche auf sich aufmerksam machen. Und auf das, was sie an der österreichischen Gesellschaft am meisten stört: Die Umsonst-Mentalität, Doppel-Moral oder übertriebener Katholizismus. Neben einem guten Schuss aus der Kritik-Tube und einer Prise Ekel kommt am Schluss immer eine extra Portion Spaß mit in den Kochtopf. Auf dem Teller landen so Gerichte, die nur manchmal schmecken, aber immer etwas zu sagen haben. Das Essen ist die Botschaft – und Cooks of Grind die Meister dieser Zunft. TRACKS hat die Köche in Graz zum Lunch getroffen. Oder besser: sich treffen lassen.
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